Aspekte von veränderungen
"Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung"
Heraklit
"Panta Rhei" sagen die Griechen und meinen damit das Gesetz der Veränderung. Alles fließt. Auch wenn Veränderungen zunächst gerne skeptisch betrachtet werden (der Mensch ist angeblich ein Gewohnheitstier), so sind sie doch der Motor für Entwicklung und Wachstum. Ebenso sagt das Gesetz aus, dass es keine zwei Dinge, Wesen oder Erscheinungen auf der Welt gibt, die völlig identisch sind. Auch jeder einzelne Augenblick ist einmalig und wird sich in genau dieser Form nicht wiederholen.
Das Leben ist also voller Veränderungen. Bleibt die Frage, wie wir damit umgehen. Fühlen Sie sich als Spielball des Lebens, der lediglich reagieren kann auf das, was sich um ihn herum ereignet oder lenken Sie Ihre Geschicke auf aktive Weise: Sie warten nicht, bis Ihr Umfeld, Ihre Umwelt Veränderungen herbeiführen, sondern erkennen selbst, wie, wo und wann Sie Veränderungen in Angriff nehmen sollten.
Sind Veränderungen für Sie also ein notwendiges Übel oder erkennen Sie eher die Chancen, die mit jeder Veränderung häufig einhergehen und vielleicht nicht auf den ersten Blick attraktiv erscheinen?
Lange Zeit galt die Vermutung, dass der Mensch mit zunehmendem Alter immer höhere Einschränkungen hat, Veränderungen von sich aus aktiv zu lenken, weil sein Gehirn immer stärker in vorgegebenen Bahnen funktionieren würde. Moderne Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften zeigen, dass das nicht der Fall ist, und das Gehirn bis ins hohe Alter seine neuronale Plastizität nicht verliert. der Mensch ist also theoretisch in der Lage, noch mit achtzig Chinesisch zu lernen, insbesondere dann, wenn er sich in eine Chinesin verliebt hat. Neue Gedanken führen dazu, dass zwischen den Nervenzellen neue Synapsen entstehen - und starke Emotionen verstärken diese neuronalen Verbindungen. Derjenige, der im Gehirn neue Erlebens-Netzwerke hat entstehen lassen, hat sich verändert. Dabei bilden Dinge, die "einen im Innersten Berühren" und die "unter die Haut gehen", wunderbare Voraussetzungen, Veränderungen zu realisieren.
Der Mensch ist und bleibt demnach nicht immer "Derselbe", vielmehr kann er willentlich und bewusst aber auch unbewusst neue Erlebnis-Netzwerke erzeugen. Und häufig verfügt er über mehrere Erlebnis-Netzwerke bezogen auf ein bestimmtes Erlebnis. An dieser Stelle kann im Coaching geklärt werden, ob eher zuträgliche, hilfreiche oder eher dysfunktionale Netzwerke genutzt werden und wie dies gegebenenfalls geändert werden kann. Ein Bewusstsein darüber, welches Netzwerk in bestimmten Lebenssituation zu Gange ist, ist in jedem Fall hilfreich.
Kennen Sie die Situation, dass Sie - obwohl Sie eine Sache gründlich analysiert und durchdrungen haben - dennoch in spontan auftretenden Situationen in alte Verhaltensmuster verfallen? Das resultiert, vereinfacht ausgedrückt daraus, dass "alte" Gehirnbereiche (Stammhirn/Zwischenhirn) aus evolutionsbedingten Gründen in derartigen Situationen immer vorrangig reagieren (vor der geduldig analysierenden Großhirnrinde). Das erklärt, warum es bei einem spontanen Angst-Verhalten, z. B. beim anblick einer Spinne, nichts nützt, den Betroffenen davon rational überzeugen zu wollen, dass eine Spinne in unseren Breitengraden doch nie gefährlich sei. Stamm- und Zwischenhirn mit ihrer Kompetenz für blitzartige Bewertungen, Einschätzungen und Interpretationen sind für die (analytische) Großhirnrinden-Sprache nicht zugänglich. Nichtsprachliche Ausdrucksformen jedoch, wie Symbole, Bilder, Bewegungsformen, künstlerisches Gestalten etc., die bestenfalls noch angenehm-emotional aufgeladen sind, können die "alten" Hirnregionen erreichen und somit die Bahn frei machen für die Bildung neuer Erlebens-Netzwerke.
Siehe dazu auch meine Angebote
Bei der Arbeit mit Erlebens-Netzwerken steht das Erleben im Vordergrund. Wiederholt auftretende Negativ-Erlebnisse führen häufig dazu, dass Menschen sich in Form von Ich-Botschaften selbst abwerten: "Ich bin immer zu ängstlich" oder "Wenn es darauf ankommt, bekomme ich es nie auf die Reihe" usw. Hier gilt es, konsequent beim Erleben zu bleiben, statt zu analysieren, was man ist oder zu sein glaubt (s. o.: der Mensch bleibt nicht immer Derselbe). Im Coaching werden dabei alle drei Erlebnis-Ebenen (Kognition, Gefühle, Körper-Wahrnehmungen) miteinbezogen, mit dem ziel, hilfreich Einfluss auf das gegenwärtige Erleben zu nehmen und neue Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen.